Auf einen Plausch mit… Frank Eilers

BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft e. V., Berlin

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Frank Eilers ist der Typ wenig Haar, viel Humor. In einem früheren Leben war er Comedian. Heute nimmt Frank als Podcaster und Keynotespeaker seine Zuhörerschaft mit auf seine Reisen durch Innovationen, Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Arbeit. Weitsichtig und doch pointiert bringt er charmant auf den Punkt, worauf es ankommt, wenn wir die großen Themen der Gegenwart angehen wollen. Mit ihm gemeinsam gestalten wir unser erstes Management Meet Up: Auf einen Plausch mit… am 14. September 2021.

Was heißt hier innovativ?
Wie viele Mails haben Sie heute schon entnervt und ohne zu lesen gelöscht? Wann haben Sie aufgegeben, Licht in das Dickicht des Dschungels zu bringen? Keine Frage, unsere Kommunikationskanäle sind voll. Sie überfluten uns mit den next big things. Informationen über die großen Veränderungen prasseln ungebremst auf uns ein und verstopfen unsere Postfächer und Köpfe. Wer schon einmal versucht hat, all die Neuigkeiten und bahnbrechenden Erfindungen zu filtern und ihrer Wichtigkeit nach zu sortieren, merkt: Gar nicht so leicht. In unseren Management Meet Ups filtern wir und sortieren aus: Den nächsten Werbeblock der großartigsten Lösung für Probleme, die Sie wahrscheinlich gar nicht haben, wollen wir nicht. Stattdessen wollen wir wissen: Was ist denn nun wirklich wichtig und worauf sollten wir unser Augenmerk richten? Dafür sprechen wir mit den Expert*innen. Oldschool, von Angesicht zu Angesicht. Einer von ihnen ist Frank Eilers. In Vorbereitung auf unsere neue Veranstaltungsreihe mit dem Auftaktthema "Arbeit out of the box" trafen wir uns und plauderten über eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der Sie aus jedem noch so grauen Mitarbeiter einen Innovator machen. Schließlich müssen wir alle doch heutzutage innovativ sein – oder Frank?

"Ich glaube, Innovation ist für viele ein ganz großes Wort. Ich würde das gar nicht so groß machen. Im Grunde geht es zunächst darum, ob ich innovativ auf dem Markt wahrgenommen werde. Innovation ist einfach immer etwas Neues. Das können ganz kleine Dinge sein, ganz kleine Veränderungen. Und das ist ganz wichtig. Denn, wenn wir über Innovation reden, wird häufig auch ein enormer Druck erzeugt. Dann sagt man: "Oh, das muss ich auch machen!" Aber vielleicht muss man das gar nicht. Was Innovation ist, definiere ich immer selbst. Und manchmal ist man auch innovativ, ohne es zu wissen. Und dann wiederum gibt es Fälle, da behauptet man, innovativ zu sein, ist es aber gar nicht. Dann ist man scheininnovativ. Eine Scheininnovation schafft keine neuen Möglichkeiten, sie öffnet nichts."

Innovation hat also immer etwas damit zu tun, dass wir etwas anders machen als vorher. Was benötige ich als Mitarbeiter*in, als Führungskraft, um dieses "Anders" aktiv anzugehen? Zeit? Die Fähigkeit des Perspektivwechsels? Dafür bräuchte ich wiederum Raum mich mit anderen auszutauschen. Und, bei aller Aufbruchsstimmung, Veränderungen sind nicht jedermanns Sache. Sie gehen auch immer mit dem Risiko einher, dass etwas schiefgeht. Wie wollen wir mit Fehlern umgehen? Wie kann ich Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen mitnehmen und begeistern? Während ich darüber sinniere, fällt mir ein Zitat von Wolf Lotter ein: "Innovation ist der berechtigte Anlass für die Hoffnung, dass es besser wird. […] Sie beinhaltet die Fähigkeit, die Welt, so wie sie ist, zu verbessern und vieles in ihr "neu zu erfinden"". Neu wie "New Work"? Versteckt sich hier wirklich eine Innovation? Oder reden wir über eine jener Scheininnovationen?

Was ist dieses New Work? Steckt hierin jene berechtigte Hoffnung darauf, dass unsere Arbeit irgendwie "besser" wird? Oder ist es einfach nur der Versuch, standardisierte, prozess- und effizienzorientierte Lohnarbeit in eine neue Form zu gießen? Das ist genauso so wenig möglich, wie der Versuch, eine Kugel durch ein dreieckiges Loch zu stecken. Schon als Kind haben wir die Erfahrung gemacht, dass das nicht funktioniert und daraus gelernt. Und heute? Wie können wir lernen, Dinge anders anzugehen, sie aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten? Wie könnte eine wirklich neue, vielleicht sogar innovative, Sicht auf‘s Lernen aussehen?

"Ich glaube, wir können von Künstler*innen lernen. Und zwar, dass Inspiration etwas ist, was wir viel zu wenig zulassen". Wenn Frank über Künstler*innen spricht, dann meint er nicht die Comedians, die das Abendprogramm privater Fernsehsender füllen. Die wahren Künstler*innen sind für ihn die, welche die Straßen jeder größeren Stadt mit Leben füllen. Scheinbar unentdeckt und von den Talentscouts der Welt übersehen, haben sie die echten Bühnen erobert. Die Parks und Cafés, die kleinen Theater. Dort, wo Handwerker*in auf Akademiker*in trifft, wo Touristen und Einheimische eine Einheit bilden. Wahre Künstler*innen haben ein Gespür für Menschen. Sie wissen, ein Programm lebt immer auch von der Interaktion mit dem Publikum. Wenn man sich hier den falschen Kandidaten holt, kann das ganz schön unangenehm werden und nach hinten losgehen. "Als Künstler*in hat man das Gespür dafür, welche Menschen offen für so eine "Mitmach-Aktion" sind. Und genau die pickt man sich raus. Und dann läuft’s."

Aber was befähigt Künstler*innen dazu, die Willigen unter uns zu identifizieren? Nur ein Gespür dafür zu haben, ist mir zu wenig. Da steckt doch noch was Anderes hinter? "Wahre Künstler*innen arbeiten effektiv, weniger effizient. Sie verbringen Stunden damit Kaffee zu trinken und sich zu fragen: "Wie kann ich Menschen zum Lachen bringen?" oder "Wie kann ich das noch besser komponieren?"" Das ist überhaupt nicht effizient, aber sehr effektiv. Eines der größten Probleme, die wir laut Frank haben: Wir lassen Effektivität nicht mehr zu. "Die Effektivität hat in der Wirtschaft wenig Platz. Hier sind wir vielleicht bei 10 % Effektivität und 90 % Effizienz. Mit Ausnahme der Start-Ups. Da ist es genau umgekehrt. Wünschenswert wäre eine Balance. Fifty-Fifty." Leicht gesagt. Wenn es so einfach wäre, würde das doch jeder machen. Wie können wir den Schritt wagen – hin zu wirklich effektivem Arbeiten? Ich hätte den Knoten ja gerne gelöst. Ich hätte auch gerne gewusst, ob das next big thing die Wiederentdeckung des Künstlers in uns ist. Und ob das dann wirklich neu oder eher "Schein-Neu" ist. Aber so ganz in die Karten schauen lässt sich Frank dann auch nicht. Dafür bin ich mir sicher, die Antworten liefert er am 14. September auf unserem Management Meet Up: "Auf einen Plausch mit… Frank Eilers".