Transformation in den Bergen

BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft e. V., Berlin

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Die BBA Immobilienakademie hat mit der Bildungsbergtour 2022 einen nachhaltigen beruflichen Austausch zwischen Führungskräften aus der Wohnungswirtschaft organisiert.

Wer kennt es nicht? Wandern und Spazierengeh’n öffnen Raum für intensive Gespräche. Die Bewegung beflügelt den Geist und legt des Pudels Kern besser frei als jede Konferenz im besten Tagungshotel. Die Nähe zur Natur lenkt den Blick auf das Wesentliche und macht den Austausch umso intensiver. Die BBA Immobilienakademie wagte deshalb ein Experiment und hat 20 Führungskräfte aus Wohnungsunternehmen zur Bildungsbergtour 2022 in die Sächsische Schweiz eingeladen.

Die Offenheit aller Teilnehmenden war schon bewiesen, als sie sich für dieses Format anmeldeten. Die Bildungsbergtour war schließlich nicht die typische Konferenz mit Workshops, Vorträgen und Kaffeepausen. Sie war tatsächlich eine Tour über die Berge, bei der am Ende jede jeden kennt – verbunden mit einem erweiterten Horizont im optischen wie im beruflichen Sinne. An Freizeit mit Gleichgesinnten war trotzdem nicht zu denken. Intensive Kopfarbeit und körperliche Anstrengung standen auf dem Programm.

Die passende Vergütung zur Unternehmenskultur: Zu diesem Thema begrüßte BBA-Vorständin Sandra Niedergesäß (links) Stefanie Hornung vom New Pay Collective | Foto: David PinzerGemeinsam geht’s besser: Dr. Sebastian Herke aus Cottbus (links) und Thomas Fleck aus Berlin beim Wandern und Erfahrungen austauschen in der Sächsischen Schweiz | Foto: David Pinzer

Foto links: Die passende Vergütung zur Unternehmenskultur: Zu diesem Thema begrüßte BBA-Vorständin Sandra Niedergesäß (links) Stefanie Hornung vom New Pay Collective. | Foto: David Pinzer
Foto rechts: Gemeinsam geht’s besser: Dr. Sebastian Herke aus Cottbus (links) und Thomas Fleck aus Berlin beim Wandern und Erfahrungen austauschen in der Sächsischen Schweiz. | Foto: David Pinzer

Das Neue bietet vor allem Chancen
„Beziehungen sind das Gut des 21. Jahrhunderts. Deshalb wollten wir mit diesem Format die Menschen in den Vordergrund rücken und miteinander vernetzen, nicht ihre Funktionen und Organisationen“, sagt Sandra Niedergesäß, geschäftsführende Vorständin bei der BBA Immobilienakademie. „Die neuen Arbeitswelten und Methoden bieten große Chancen für die Wohnungswirtschaft. Wir haben sie direkt einfließen lassen. Schon im Vorfeld der drei Tage haben wir uns über die Plattform wonder.me kennengelernt und konnten daher sofort einsteigen.“

Ein Blick in die Zukunft gibt die grobe Richtung vor
Und dieser Einstieg hatte es in sich: Zukunft als Chance nannte Zukunftsforscherin Carina Stöttner von Themis Foresight ihren Input. Sie stellte die großen Fragen dieser Zeit nicht nur als Herausforderungen dar, sondern positionierte die Immobilienwirtschaft als Teil der Lösungen. „Mit mehr Mut und Wille kann die Immobilienwirtschaft dazu beitragen, dass aus den Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Migration, Klimaanpassung, Energie- und Wasserknappheit eigene Chancen entstehen. Heute ist es ein Investment, morgen werden die Wohnungsunternehmen froh darüber sein, so investiert zu haben“, sagt Carina Stöttner.

Unternehmenskultur im Wandel
Für Thomas Fleck aus Berlin ein Anstoß, mit seinem Team noch mehr den Menschen in den Fokus zu rücken und die Zukunft im Sinne einer WIR-Kultur gemeinsam zu gestalten. Sein Team von der Wohnungsbaugenossenschaft NEUES BERLIN eG befindet sich bereits seit fünf Jahren im Unternehmenskultur-Wandel. „Wir sind schon lange dabei, können aber immer noch von anderen lernen“, sagt er mit Blick auf andere Teilnehmende. „Manche haben mich mit ihrer Leichtigkeit beeindruckt, wie sie den Wandel organisieren und Zukunft gestalten. Andere haben mir gezeigt, wie ich noch achtsamer mit mir selbst sein kann. Beides nehme ich gerne mit.“

In der Wissensgesellschaft steht der Mensch im Mittelpunkt
Die Vorständin oder den Geschäftsführer als Menschen kennenzulernen und auch selbst als Mensch gesehen zu werden, war für die Teilnehmenden eine besondere Erfahrung. „Genau das ist ja die Grundidee des neuen Arbeitens“, so Volker Klich von der 1893 aus Eberswalde. „Die Ritterrüstung ablegen und statt dessen Erfahrungen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellen. Jetzt, wo alle unter Gleichgesinnten erlebt haben, wie es sich anfühlt, Mensch zu sein und trotzdem mit großem Einsatz seinem Beruf nachzugehen, gelingt das in den Unternehmen vielleicht noch etwas besser.“

Für Thomas Buckreus aus Freiberg ist im Nachgang ganz klar, dass er noch mehr dafür tun möchte, dass sich die Menschen, die bei der Wohnungsgenossenschaft Freiberg eG arbeiten, noch wohler fühlen und noch besser zusammenwachsen, auch wenn Rücksichtnahme und Dialog längst im Unternehmen verankert sind. „Wir sind keine Anfänger in Sachen Transformation und trotzdem hat mir das Netzwerk sehr viel Mut gemacht, noch frecher zu sein und den Weg fortzusetzen. Ich bin mit mehr Energie nach Hause gefahren, als ich hingefahren bin“, sagt er.

Viel Raum für intensiven Erfahrungsaustausch: Thomas Buckreus aus Freiberg (links) und Annette Rothe aus Frankfurt (Oder) beim Aufstieg zu den Schrammsteinen | Foto: David PinzerInput zwischen Heidelbeeren: Pausen waren während des intensiven Aufstiegs sehr willkommen und gaben neue Anstöße für die nächsten Gespräche | Foto: David Pinzer

Foto links: Viel Raum für intensiven Erfahrungsaustausch: Thomas Buckreus aus Freiberg (links) und Annette Rothe aus Frankfurt (Oder) beim Aufstieg zu den Schrammsteinen. | Foto: David Pinzer
Foto rechts: Input zwischen Heidelbeeren: Pausen waren während des intensiven Aufstiegs sehr willkommen und gaben neue Anstöße für die nächsten Gespräche. | Foto: David Pinzer

Wohnungsunternehmen sind mehr als nur Wohnungsanbieter
Lösungsorientierung, Austausch und Menschsein sind die Schlüssel zum Erfolg unter veränderten Rahmenbedingungen. Wohnungsunternehmen sind nicht nur Wohnungsanbieter, sondern auch Arbeitgeberin, sozialer Akteur und Institution mit Gewicht und Einfluss auf die Mitglieder und Mieter. Deshalb sind sie mit ihrer Außenwirkung und ihrem Innenleben so wichtig für die Transformation der Gesellschaft. Die meisten Menschen leben schließlich bei einem Wohnungsunternehmen. Gleichzeitig ist das Wohnen etwas, das alle gesellschaftlichen Bereiche berührt. Und deshalb stehen mutige Wohnungsunternehmen nicht nur vor Herausforderungen, sondern sind Teil der Lösungen.

Viel Input für den Transformationsprozess im heimischen Unternehmen
Alexander Keil und Kristina Willjes von Metaplan zeigten, wie Führungskräfte Strukturen aufbrechen können, wenn sie das gesamte Unternehmen im Blick haben – die Außenwirkung wie das formale und informelle Innenleben. Jede Entscheidung zieht Entwicklungen nach sich und diese Wirkung gilt es mitzudenken. Jedes Unternehmen findet so den Weg, der am besten passt.

Dass auch das Vergütungssystem zur Unternehmenskultur passen muss, beschrieb Stefanie Hornung vom New Pay Collective. Die sieben Dimensionen Fairness, Transparenz, Selbstverantwortung, Partizipation, Flexibilität, Wir-Denken sowie Lern- und Anpassungsfähigkeit spielen ineinander und führen gemeinsam zur leistungsorientierten und individuellen Vergütung aller Mitarbeitenden im Unternehmen.

Gerade in Transformationsprozessen spielt unternehmerische Resilienz eine wichtige Rolle. Uwe Rühl vom Resilience Operation Center verglich das Wandern mit dem unternehmerischen Weg. Die richtige Vorbereitung auf eine Wanderung lässt sich damit vergleichen, wie Führungskräfte ihre Unternehmensprozesse planen können: mit Augenmaß, mit Blick auf die Gegebenheiten und mögliche Veränderungen. Bei Veränderungen oder gar im Krisenfall weiß jeder, was zu tun ist.

Beim Wandern sind alle gleich
Für Dr. Sebastian Herke von der Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH war die Bildungsbergtour eine tolle Gelegenheit, ehrlich und ungeschminkt zu sehen, wo die anderen Unternehmen stehen: „Den ersten Schritt haben wir alle gemacht und nun war es vor allem interessant zu sehen, wer wo den Fokus setzt und wo wir durch Austausch voneinander lernen können. Wir Führungskräfte sind ja dafür da, Veränderungen zu gestalten. Darüber beim Wandern zu sprechen, hat bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen.“

Annette Rothe von der Wohnungswirtschaft Frankfurt (Oder) GmbH war froh, nur von Menschen umgeben zu sein, die zum Umdenken bereit sind: „Wir machen alle das gleiche, trotzdem mit unterschiedlichen Facetten. Und das wurde vor allem unterwegs in den Bergen deutlich, weil wir da besser ins Gespräch kamen, als in einem Workshop oder in der Kaffeepause. Es ging eben nicht darum, welche Funktion wir haben, sondern welche persönlichen Erfahrungen wir beitragen können. Für diesen Austausch bin ich sehr dankbar.“

Markus Röhl von der Eisenhüttenstädter Wohnungsbaugenossenschaft eG, hat konkrete Projektideen von den Kolleginnen und Kollegen mitgenommen, zu denen er in den nächsten Monaten in den engeren Austausch gehen möchte. „Mich interessiert auch, welche Strukturen die Unternehmen gefunden haben. Zwischen Alt und Neu liegt Gut“, zitiert er einen Buchtitel von Jule Jankowski. „Ich möchte wissen, wie sich bewährtes in der neuen Arbeitswelt behaupten konnte.“

Die Themen für die Bildungsbergtour 2023 gehen also garantiert nicht aus.
Notieren Sie sich schon jetzt den Termin: 30. August – 01. September 2023.

Oben angekommen: Dietmar Schulz aus Beeskow, Markus Röhl aus Eisenhüttenstadt und Jörg Ramb aus Hennigsdorf (von links nach rechts) auf einem Plateau der Schrammsteine | Foto: David PinzerTeam-Erfahrung in den Bergen: Führungskräfte aus Wohnungsunternehmen trafen sich im September zur Bildungsbergtour in der Sächsischen Schweiz. | Foto: David Pinzer

Foto links: Oben angekommen: Dietmar Schulz aus Beeskow, Markus Röhl aus Eisenhüttenstadt und Jörg Ramb aus Hennigsdorf (von links nach rechts) auf einem Plateau der Schrammsteine. | Foto: David Pinzer
Foto rechts: Team-Erfahrung in den Bergen: Führungskräfte aus Wohnungsunternehmen trafen sich im September zur Bildungsbergtour in der Sächsischen Schweiz. | Foto: David Pinzer

Blick auf die Schrammsteine: Die Bildungsbergtour 2022 war eine Herausforderung für Körper und Geist. | Foto: David Pinzer