Erfahrungen einer BBAlerin im Sabbatical

BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft e. V., Berlin

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Eine kleine Auszeit – jedoch anders, als geplant: Ulrike Künert, frischgebackene Projektkoordinatorin für die BBA-Berufsschule, gewährt einen Einblick in ihr Sabbatical. Von der Planung und Umsetzung bis zu den Erkenntnissen, die das Leben ein kleines Stück veränderten.

Wer bin ich?
Mein Name ist Ulrike Künert. Ich arbeite seit 2011 für die BBA – 10 Jahre Berufserfahrung als Bildungsreferentin, Marketing und Sales Managerin und seit Januar 2021 als Projektkoordinatorin für die Berufsschule.

Wir haben drei zauberhafte Kinder im Alter von fünf, acht und elf Jahren. Sie besuchen die spanische Europaschule und den deutsch-spanischen Kindergarten in Wilmersdorf. Dadurch sind sie der spanischen und auch lateinamerikanischen Sprache, Kultur und Tradition sehr verbunden.

Beweggründe für unseres Sabbatical
Wir reisten schon immer nach Spanien, insbesondere Madrid, Barcelona und Mallorca, um das spanische Leben zu spüren. Zudem haben wir das Bootfahren für uns entdeckt. Mein Lebenspartner ist Deutscher mit französischen Wurzeln und einem großen französischen Freundeskreis. Mit dem Boot wollten wir gerne die französische Kulinarik sowie das spanisches Leben erkunden. Außerdem bot sich so eine hervorragende Möglichkeit für die Kinder, die Sprache, die sie lernten, anzuwenden und Land und Leute kennenzulernen. Zudem gab es auch ganz einfache Beweggründe wie neue Perspektiven gewinnen, Stress reduzieren, gemeinsame Zeit mit der Familie verbringen und einfach die Sprachen vertiefen.

Planung
Hier mussten wir unsere finanziellen Möglichkeiten prüfen, den Zeitraum ermitteln, die Route berechnen – für Boot, Zug und Auto - das Equipment einkaufen und Tickets bestellen, bzw. das Auto mieten (Das Boot haben wir schon;)).

Nachdem wir einen Budget-, Zeit- und Routenplan erstellt hatten, ging es darum, unsere Arbeitgeber, den Schuldirektor und die Lehrer*innen zu informieren und nach der Umsetzbarkeit zu fragen.

Umsetzbarkeit
Unsere Arbeitgeber waren beide einverstanden und da wir neun Monate vor unserem Starttermin an Sie herangetreten sind, war auch genügend Zeit, um den dreimonatigen Ausstand für alle Beteiligten gut vorzubereiten und zu planen. Es gab unterschiedliche Modelle der Umsetzbarkeit.

Schule
Damals war unser Sohn in der ersten und unsere Tochter in der vierten Klasse. Die Schule ist sehr international aufgestellt, daher ist man dort Zuwanderungen, Auszeiten und Abwanderungen gewohnt. Weil der sprachliche und kulturelle Austausch im Vordergrund stand, wurde unser Vorhaben als 6-wöchige Bildungsreise genehmigt. Während dieser unterrichtsfreien Zeit hatten unsere Kinder Aufgaben zu bearbeiten, die ihnen von ihren Lehrer*innen mitgegeben worden sind. Zusammen mit den Sommerferien konnten wir unsere geplanten 3 Monate Reisezeit umsetzen.

Einfluss Corona
Im März 2020 kam der Lockdown. Nun standen Homeoffice/ Homeschooling auf dem Programm. Mein Partner wurde in Kurzarbeit geschickt. Ich habe von Zuhause gearbeitet. Schon da war es uns klar, dass unser Sabbatical leider nicht so funktionieren wird, wie wir es geplant haben.

MallorcaHausboot

 

Planänderung
Wir stornierten unsere Tickets, unsere ersten Unterkünfte und bei der Autovermietung. Die Kinder wurden kurz vor den Sommerferien wieder ins Wechselmodell geschickt. Das hieß zwei Tage Schule für jeweils drei Stunden. Da das Schulsystem nicht optimal vorbereitet war und für die Kinder kein digitaler Unterricht angeboten wurde, sahen wir es als notwendig an, unsere Kinder in die Schule zu schicken. Ich war im Juni schon im „Sabbatical“. Zwar nicht im Süden Europas, dafür aber entspannter, da parallel zum Homeschooling und zur Kinderbetreuung nicht auch noch Homeoffice notwendig war.

Umsetzung 6 Wochen URLAUB
Wir entschieden uns für zwei Wochen Camperurlaub am Pälitzsee mit dem Boot. Danach buchten wir eine zweiwöchige Reise nach Mallorca. Wir entschlossen uns für eine Finca im Landesinneren, die uns unglaublich viel Ruhe und eine wahre Auszeit geben konnte. Mit dem Auto erkundeten wir die atemberaubende Insel, die durch Corona doch sehr leer und ruhig war.

Danach fuhren wir mit dem Zug an den Bodensee, wo wir direkt am See zelteten. Die Kinder waren sehr glücklich. Zudem entschieden wir uns, das ersparte Geld in die Sanierung der Küche zu stecken, was sich zum Schluss als sechswöchiges Mammutprojekt herausstellte. Arbeit, Schule und Küchenumbau führte uns schnell wieder in den Alltag zurück, aber der Umbau hat sich gelohnt: Jeden Tag vespern wir gemeinsam in unserer neuen Küche.

Schul – und Vorschulbeginn nach den Sommerferien
Schule und Kita begannen wieder im Regelbetrieb, sodass wir die Kids in die Institutionen schickten. Sie waren auch glücklich ihre Freunde wieder zu sehen.

Erkenntnisse
Uns hat die Zeit sehr gut getan. Auch das Kennenlernen verschiedenster Urlaubsarten war faszinierend. Die Zeit verging sehr schnell. Von den drei Monaten Auszeit blieben uns sechs Wochen Reisen. Wir sind unendlich dankbar für die gemeinsame Zeit. Wir erinnern uns an außergewöhnliche Orte, laue Sommerabende, kulinarische Highlights, Regentage unter dem Vorzelt des Campers, ausgiebige Spielstunden, Schildkrötenfütterungen, an die Suche von Pfifferlingen, Bootsausflüge in der Mecklenburgischen Seenplatte, Hundespaziergänge, Shoppingdays und faszinierende Sonnenuntergänge und klare Sternenhimmel….

Und dann im Job
Mein Lebenspartner fing im September an zu arbeiten. Im Oktober kam dann der nächste Lockdown, bis heute ist er in Kurzarbeit. Aber er hat dadurch einen Weg gefunden, um seine handwerklichen Fertigkeiten unter Beweis zu stellen: er macht hochwertige Tischler- und Schreinerarbeiten. Ich persönlich habe ein Studium angefangen. Aufgrund des Lockdowns ist strukturiertes Studieren nur bedingt möglich. Aber aller Anfang ist schwer. Zudem habe ich nun eine neue Position bei der BBA-Berufsschule: Als Projektkoordinatorin bin ich für unsere Auszubildenden und Lehrer*innen in Sachen Londonreise, Fortbildungen, Exkursionen, Schule mit Verantwortung und viele weiteren Events verantwortlich. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und absolviere noch einen 6-monatigen Englischkurs.

Würde ich es nochmal machen?
Definitiv ja! Vielleicht ergibt sich in ein paar Jahren die Möglichkeit eines „wirklichen“ Sabbaticals. Es ist immer eine Überlegung wert, mal auszusteigen und den Kopf freizubekommen. Egal, was einen bewegt, ob man für ein paar Monate andere Kulturen kennenlernen oder einfach mal die Seele baumeln lassen will, sobald man dieses Gefühl hat, sollte man es in die Hand nehmen. Mit allen Beteiligten reden und den Traum wahr werden lassen. Es lohnt sich;) Ich bin froh, dass wir diesen Schritt gewagt haben. Sicherlich anders umgesetzt, als vorab gedacht. Aber es hat sich ausgezahlt. Schließlich waren wir sechs Wochen im Urlaub. Trotz aller Widrigkeiten der aktuell schwierigen Situation.

Familie KünertMecklenburgischer Seenplatte